Vom Ursprung des Heimatfestes
Die Eichsfeldtage bieten die Möglichkeit mit Freunden, Bekannten und Verwandten ein mehrtägiges Heimatfest zu feiern. Wir schreiben die Geschichte unserer Vorfahren weiter, wenn Obernfeld im Jahr 2021 erstmals die Eichsfeldtage ausrichtet. Denn diese haben ihre Heimatverbundenheit mit viel Leidenschaft in der Fremde gelebt, was zur Geburtsstunde der Heimattreffen, den heutigen Eichsfeldtagen, geführt hat.
Wollen wir die Beweggründe unserer Vorfahren verstehen, müssen wir ins ausgehende 19. Jahrhundert zurückblicken. Die Bewohner verlassen das Eichsfeld, um z.B. an Rhein und Ruhr ihr Geld zu verdienen. Die Ursachen für das Abwandern liegen u.a. an der wirtschaftlichen Situation, im Bevölkerungszuwachs, im Mangel an Rohstoffen, Bodenschätzen und natürlichen Energien in der Region Eichsfeld. Wenig Perspektive und die andernorts aufkommende industrielle Produktion hatten den Niedergang der häuslichen Gewerbe, vor allem des führenden Textilgewerbes, zur Folge. Hingegen wirken expandierende und sich modernisierende Städte mit vermehrten Arbeits- und Verdienstmöglichkeiten anziehend.
Es ist sicher nachvollziehbar, dass sich Menschen gleicher Herkunft fernab von Familie und Heimat verbunden fühlen. Wer einmal in anderen Ländern gelebt hat, weiß, dass schon das Hören der Muttersprache als Geschenk empfunden werden kann. Es geht bei den Zusammenkünften um den Austausch untereinander, um das Aufrechterhalten von heimatlichen Sitten und Gebräuchen. Ein Beispiel für das gelebte religiöse Bewusstsein in der Fremde ist die zur Tradition gewordene und noch heute stattfindende Marienwallfahrt nach Bochum-Stiepel.
Sesshaft gewordene Eichsfelder gründeten Vereine und organisieren sich. Es entstand ein Netzwerk, welches Anlaufstelle für Neuankömmlinge war und Orientierungshilfe bot. Es war das Bedürfnis die eigene kulturelle Identität nicht zu verlieren.
Die Eichsfelder Vereine in der Fremde
Der erste offizielle Verein (von später 82 Vereinen) wurde 1892 in Essen gegründet, er besteht noch heute und gehört zu den 12 verbliebenen Vereinen. In Kansas City/Missouri entstand 1939 der entfernteste Verein. Die letzte Vereinsgründung geschah im Jahr 1980.
Am 31.07.1910 gründeten die Vereine den Dachverband „Bund der Eichsfelder Vereine in der Fremde e.V.“ in Herne. Die Tätigkeiten der Dachorganisation ruhten von 1914 – 1923. Der sehnlich erwartete Wiederbeginn 1924 zeigt die Zahl der Vereinsgründungen in dem Jahr.
Alle zwei Jahre trafen sich die Vereins-Delegierten u.a. zur Wahl des Bundesvorstandes. Im Rahmen der Eichsfeldtage 2010 in Teistungen & Gerblingerode feierte der Bund sein 100-jähriges Bestehen. Am 29.08.2015 löste sich der Dachverband auf der Delegiertentagung in Gernrode auf.
Einer dieser Deligierten war der aus Obernfeld stammende Bauunternehmer August Morick, gebürtig aus der Rosmarinstraße 7. Mitgründer des Eichsfeld-Vereins in Wanne-Eickel und Bundesvorstandsmitglied. August Morick (1896 – 1973) heiratete 1925 Katharina Kopp, Hauptstraße 37 und zog mit ihr nach Wanne-Eickel. Mehr aus seinem Leben berichtet die Obernfelder Chronik I ab Seite 342.
Von den "Heimattagen" über die „Eichsfelder Heimattreffen“ zu den „Eichsfeldtagen“
Die ersten Heimattage fanden 1908 in Essen und 1909 in Dortmund statt.
1939 in Dingelstädt, letztmalig unter der Bezeichnung Eichsfelder Heimattage
Die Eichsfeldtage sind ein Bekenntnis zur regionalen Identität. Sie stärken das Heimatgefühl und pflegen das regionale Brauchtum sowie Kontakte über die Grenzen hinaus.
Im Abstand von wenigen Jahren vergibt der HVE als Touristischer Dachverband der Region Eichsfeld das Fest der Eichsfelder gerne im Zusammenhang mit einem örtlichen Jubiläum.
Die 30. Eichsfeldtage werden im kommenden Jahr von der Gemeinde Obernfeld in Zusammenarbeit mit dem HVE Eichsfeld Touristik e.V. ausgerichtet.
Die ehemaligen Ausrichter
Von 1955 bis 1990 führte der Bund der Eichsfelder Vereine in der Fremde e.V. die Eichsfelder Heimattreffen durch.
1. |
1955 |
Hagen |
2. |
1956 |
Holungen + Düsseldorf |
3. |
1958 |
Münster |
4. |
1960 |
Bremen |
5. |
1962 |
Kassel |
6. |
1964 |
Duderstadt |
7. |
1966 |
Dortmund |
8. |
1968 |
Gieboldehausen |
9. |
1970 |
Duderstadt |
10. |
1972 |
Kassel |
11. |
1974 |
Gieboldehausen |
12. |
1976 |
Dortmund |
13. |
1978 |
Duderstadt |
14. |
1980 |
Seeburg |
15. |
1982 |
Bilshausen |
16. |
1984 |
Wanfried |
17. |
1986 |
Tiftlingerode |
18. |
1988 |
Nesselröden |
19. |
1990 |
Rüdershausen |
20. |
1992 |
Heiligenstadt |
21. |
1994 |
Duderstadt |
22. |
1997 |
Dingelstädt |
23. |
2000 |
Leinefelde |
24. |
2003 |
Gieboldehausen |
25. |
2007 |
Tiftlingerode |
26. |
2010 |
Teistungen / Gerblingerode |
27. |
2012 |
Worbis / Leinefelde |
28. |
2015 |
Gernrode |
29. |
2017 |
Dingelstädt |
30. |
2021 |
Obernfeld |
31. |
2022 |
Schimberg / Ershausen |
32. |
2024 |
Heilbad Heiligenstadt (Bewerbung) |
33. |
2029 |
Duderstadt (Bewerbung) |
Die Eichsfeld-Erklärung
2007 wurde in Tiftlingerode bei den 25. Eichsfeldtagen die Eichsfeld-Erklärung unterzeichnet
1968 in Gieboldehausen die 8. Eichsfelder Heimattreffen
2000 in Leinefelde die 23. Eichsfeldtage
2003 in Gieboldehausen die 24. Eichsfeldtage
2007 in Tiftlingerode die 25. Eichsfeldtage, Festakt
Unterzeichnung der Eichsfeld Erklärung
Umzug durch Tiftlingerode
2015 in Gernrode die 28. Eichsfeldtage GT 23.08.2015
2017 in Dingelstädt die 29. Eichsfeldtage in Dingelstädt GT 10.07.2017