Kindertagesstätte Obernfeld
07.06.2021 Grundsteinlegung und Segnung für Kita-Neubau in Obernfeld
Die Grundsteinlegung gehört zu den Bräuchen, die schon lange gepflegt werden: Schon in der Bibel wird der Brauch erwähnt, auch wenn dort von einem „Eckstein“ die Rede ist.
Nachdem die Fundamente gegossen und Entwässerungsrohre verlegt sind, beginnt mit der Grundsteinlegung nun auch optisch gesehen eine weitere Bauphase. Beim Neubau der Kita für die Gemeinden Obernfeld, Rollshausen und Germershausen war es nun soweit.
Schon bei der Begrüßung stellte sich heraus, wer unter den Anwesenden die eigentlichen Hauptakteure waren, nämlich die Abordnung der Kinder aus dem gemeinsamen Kindergarten Rollshausen, Germershausen und Obernfeld. „Es freut mich ganz besonders, dass ihr heute dabei seid und ich euch zur Grundsteinlegung begrüßen kann“, eröffnete Bürgermeister Karl-Bernd Wüstefeld seinen Begrüßungsreigen, in dem neben der Kita-Leitung, dem Duderstädter Propst Thomas Berkefeld, dem Rollshäuser Bürgermeister Claus Bode, den anwesenden Ratsmitgliedern, darunter auch MdL Thomas Ehbrecht, dem Architekt Dominik Ehbrecht auch alle Anwesenden ihren Platz fanden.
Grundsteinlegung mit Rück- und Ausblick
„Eine Grundsteinlegung bedeutet Zukunft, Aktivität und Dynamik - daher ist es umso erfreulicher, dass es sich heute um die Grundsteinlegung für unsere gemeinsame Kindertagesstätte der Gemeinden Rollshausen, Germershausen und Obernfeld handelt“, betonte Wüstefeld, bevor er einen kurzen Rück- und Ausblick folgen ließ.
Der Boden, auf dem man stehe, hat und wird sich verändern und man werde in den nächsten Wochen und Monaten zusehen können, wie auf diesem Gelände ein neues Haus, ein Haus für unsere Kleinsten, entstehen wird“.
Die beiden Grundstücke, die im Vorfeld der Planungen durch die Gemeinde Obernfeld käuflich erworben wurden und zukünftig 30 Krippen- und 75 Kindergartenkindern einen Platz bieten sollen, beherbergten früher einmal den ehemaligen Pfarrgarten der Kirchengemeinde sowie das angrenzende Nachbargrundstück der Familie Gödecke. Der Blick zurück erinnert an Zeiten, da auf diesem Areal mal eine kleine Landwirtschaft aber auch das damalige Jugendheim der Pfarrgemeinde betrieben wurde. Eine Zeit emsiger Betriebsamkeit, die jetzt mit dem Bau der Kindertagesstätte an diese Stelle zurückkehren soll. Es war den Ratsmitgliedern wichtig, diesen Neubau im innerörtlichen Bereich anzusiedeln, denn Kinder bedeuten Zukunft und Zukunft verlangt auch einen schonenden und besonnenen Umgang mit dem Verbrauch von Grund und Boden und damit unserer Natur und Umwelt.
Es werde heute ein Grundstein für ein Projekt gelegt, dessen Idee sich im Rahmen des Integrierten Entwicklungskonzeptes des Netzwerkes Samtgemeinde Gieboldehausen und dem Förderprogramm „Kleine Städte und Gemeinden“, bzw. heute „Lebendige Zentren“ entwickelt hat.
Ausschlaggebend war aber nicht nur die Idee, sondern vorrangig die Notwendigkeit, da sich in der jetzigen Kindertagesstätte aufgrund der baulichen und räumlichen Situation der wachsende Betreuungsbedarf nicht mehr decken ließe und die Betriebserlaubnis der in die Jahre gekommenen Kita zum Teil lediglich auf einem Bestandsschutz fuße. Daher fand am 28. Oktober 2015 im Rahmen dieses Entwicklungskonzeptes die erste Sitzung einer Steuerungsgruppe statt, mit dem Ziel der Stärkung und Sicherung der öffentlichen Daseinsvorsorge überörtlich zusammenarbeitender oder ein Netzwerk bildender Gemeinden. Ohne die Aufnahme in dieses Förderprogramm stände man heute sicher nicht hier. Denn ohne eine Zweidrittel-Förderung wäre ein solches Projekt, dass sich mittlerweile auf 2,3 Mio € beläuft, nicht zu stemmen gewesen.
Die Planung, der Bau und die Betriebsführung von Tageseinrichtungen für Kinder stelle an alle Beteiligten, ob Bauherren, Architekten, Bauplaner, Bauleiter, Fachberater und alle die da noch involviert sind, hohe Anforderungen.
Neben den rechtlichen Vorgaben, die beachtet werden müssen, gilt es auch, die Doppelnutzung des Gebäudes als Arbeitsplatz und als Ort pädagogischer Arbeit zu berücksichtigen. Sowohl die Baulichkeiten als auch die Ausgestaltung der Kindertageseinrichtung sollen einerseits die Arbeit der pädagogischen Fachkräfte unterstützen, aber andererseits auch die Entwicklung der Kinder zu eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeiten fördern.
Abschließend bedankte sich Wüstefeld bei allen, die diesem Projekt den Weg bereitet und geebnet haben, im Besonderen auch dem Architekten Dominik Ehbrecht und seinem Team, die eine überzeugende Planung vorgelegt und die Ausführung der Arbeiten vorbereitet haben. Er wünschte allen, die an dem Bau mitwirken - den Handwerkern, den Bauleitern, den Architekten -, gutes Gelingen und dass der Bau ohne Pannen, Verzögerungen und vor allem ohne Unfälle schnell voranschreite.
„Verbinden wir all unsere guten Wünsche mit dieser Grundsteinlegung und möge der Grundstein gleichzeitig aber auch Symbol sein für diese guten Wünsche“ so Wüstefeld abschließend.
Nach dem kirchlichen Segen runden ein musikalischer Kita-Gruß und Grußworte die Grundsteinlegung ab
Gebaut wird die neue Kindertagesstätte zwar durch die Gemeinde, die Kirchengemeinde dürfe jedoch als Träger Kindergarten und Krippe später nutzen, freute sich Propst Thomas Berkefeld, der den symbolischen Grundstein segnete.
Gemeinsam mit allen Anwesenden sprach er das „Vater unser“ und bat um Gottes Segen für das gesamte Bauvorhaben.
Eigens zur Grundsteinlegung hatten die Kinder und Erzieherinnen der Kita Rollshausen ein Transparent gestaltet um es am Bauzaun aufzuhängen: Hier entsteht unsere neue Kita – Juhuuu“.
Mit im Gepäck hatten die Vorschulkinder, die symbolisch für die drei Kindergartengruppen auftraten, aber auch einen musikalischen Gruß aus dem Kindergarten, der bei allen Anwesenden viel Beifall erzeugte. Kita-Leiterin Eva Ehbrecht bezeichnete anschließend in ihrem Grußwort die Kita-Zeit als ersten großen Schritt im Leben der Kinder auf dem Weg hinaus in die große Welt. Das erfordere auch Mut. Der Kindergarten sei der Ort, an dem ihnen das zugetraut werde, sagte die Erzieherin.
Den Reigen der Grußworte schloss MdL Thomas Ehbrecht, der anlässlich der Grundsteinlegung nochmal darauf hinwies, dass sich alle Gremien einstimmig für das Neubau-Projekt ausgesprochen hätten. „Dies sei woanders nicht immer selbstverständlich“, betonte er und zeigte noch einmal auf, dass Politik und Kirche hier gleichermaßen voneinander partizipierten. Besonders freue ihn als Landtagsabgeordneten, dass im Rahmen des Förderprogrammes „Lebendige Zentren“, die Fördermittel des Landes und des Bundes dieses Projekt, aber auch den Neubau der Kita in Rhumspringe sowie den Anbau an die Mehrzweckhalle in Rollshausen, erst ermöglichten.
Ziel/Fertigstellung
Wenn alles gut geht, soll die Kita zum Beginn des Kitajahres 2022/23 bezugsfertig sein. Waren es bisher vorrangig die Planungs- und Ausschreibungsleistungen, mit denen sich Architekt Dominik Ehbrecht und alle in dem Neubau Involvierten beschäftigt hatten, stehen nun die Ausführungen der einzelnen Gewerke an. Die Rohbauarbeiten sind bereits im vollen Gange und neben den Zimmer- und Dachdeckerarbeiten sind auch bei den Gewerken Trockenbau, Estrich, Wärmeverbunddämmung, Fenster und Außentüren, Elektro sowie Heizung und Sanitär die Ausschreibungen abgeschlossen.
Trotz eines leichten Zeitverzuges von 2 bis 3 Wochen sei der Einzug zum Beginn des Kitajahres 2022/23 auch weiterhin realistisch, so abschließend Architekt Dominik Ehbrecht.
13.04.2021 Beschreibung und Bilder des Neubaus
Für die Kindertagesstätte in Obernfeld hat das Büro „ES Architekten Ingenieure“ in enger Abstimmung mit den Beteiligten, unter anderem auch der Kita-Leitung, einen dreigeteilten, eingeschossigen Baukörper entworfen. Betreuungsplätze für bis zu 105 Kinder aus Rollshausen, Germershausen und Obernfeld sollen entstehen.
Das barrierefreie Gebäude soll in Stahlbeton mit Ziegelmauerwerk errichtet werden und über allen drei Gebäudeteilen ein Satteldach mit 16 Grad Neigung bekommen. Das Farbkonzept für die Fassade sieht „babyblau“ für die Krippe und „maigrün“ für den Kindergartenbereich vor. Im Innern sollen die Farben weitergeführt werden.
Der Haupteingang im Mitteltrakt führt zu den Technik- Funktions- und Personalräumen. Außerdem befindet sich dort ein etwa 32 Quadratmeter großer Bewegungsraum, der sich ggf. durch mobile Trennwände um den angrenzenden Flur öffnen und erweitern lässt. Die Kinderkrippe, also der rechts vom Haupteingang in Ost-West-Richtung ausgerichtete Gebäudetrakt, schließt sich mit zwei Gruppenräumen sowie die dazugehörigen Schlaf- und Sanitärräume für die bis zu 30 Krippen-Kinder an. Beide knapp 50 Quadratmeter großen Gruppenräume verfügen über einen eigenen Zugang zum Außengelände.
Der Kindergarten ist ebenfalls in Ost-West-Richtung ausgerichtet und befindet sich südlich des Mitteltrakts in Richtung Pfarrhaus. Drei Gruppenräume, ebenfalls jeweils mit Zugang zum Außengelände, für zusammen 75 Kinder. Alle Gruppenräume bekommen einen sogenannten Lichtfang, schräg ausgestellte Wand-Fensterflächen. Derzeit wird von geschätzten 2,2 Millionen Euro Gesamtkosten ausgegangen – einschließlich Grundstückserwerb, Abriss- und Planungskosten. Erwartet wird ein Zweidrittel-Zuschuss aus dem Förderprogramm „Kleinere Städte und Gemeinden – überörtliche Zusammenarbeit und Netzwerke“, denn der Kita-Neubau in Obernfeld ist ein Projekt des Interkommunalen Entwicklungskonzeptes (IEK) der Samtgemeinde Gieboldehausen.
Nachdem die Baugenehmigung nun vorliegt, soll noch im April mit den Arbeiten begonnen werden, dann könnte zehn Wochen später der Rohbau stehen. Mitte Juli ist für das Richtfest angepeilt und im Juni 2022 soll das Gebäude fertiggestellt sein.